
Der Kauf einer Bestandswohnung ist eine attraktive Alternative zum Neubau – oft liegen die Immobilien in zentralen Lagen, sind sofort verfügbar und bieten einen besonderen Charme. Neben der Lage, der Optik und dem Grundriss sollten Käufer auch die technischen Anschlüsse der Wohnung genau prüfen, um den tatsächlichen Immobilienwert im Blick zu behalten.
Veraltete Stromleitungen, mangelhafte Internet- oder Telefonanschlüsse sowie alte Wasserleitungen können nach dem Kauf hohe Zusatzkosten verursachen. Aber welche Anschlüsse sind besonders wichtig? Und worauf sollten Käufer bei einer Bestandswohnung achten?
Elektrische Leitungen: Sicherheit und Kapazität prüfen
Das Stromnetz einer Bestandswohnung ist einer der wichtigsten technischen Aspekte, die vor dem Kauf überprüft werden sollten. In vielen Altbauten entsprechen Elektroinstallationen nicht mehr den heutigen Anforderungen.
- Alter der Leitungen: Stoff- oder Aluminiumkabel, die bis in die 1970er-Jahre verbaut wurden, sind nicht mehr sicher und sollten ersetzt werden.
- Sicherungskasten: Ein moderner Sicherungskasten mit FI-Schutzschaltern schützt vor Stromschlägen und Kurzschlüssen. Fehlen diese, ist eine Nachrüstung notwendig.
- Steckdosenanzahl: Viele ältere Wohnungen haben zu wenige Steckdosen pro Raum – was im Alltag schnell unpraktisch wird.
- Leistungsfähigkeit: Ältere Stromnetze sind oft nicht für moderne Haushaltsgeräte ausgelegt und können überlastet werden.
Eine Elektroprüfung durch einen Fachmann kann Aufschluss darüber geben, ob eine Erneuerung nötig ist. Falls ja, können Sanierungskosten von 100 bis 150 Euro pro Quadratmeter anfallen.
Heizungsanlage: Effizienz und Alter prüfen
Die Art und der Zustand der Heizung beeinflussen auch die Nebenkosten. Käufer sollten prüfen, ob die Wohnung an eine Zentralheizung oder eine Etagenheizung angeschlossen ist. Besonders Elektroheizungen können hohe Energiekosten verursachen.
Falls die Heizungsanlage älter als 20 Jahre ist, sollte eine Modernisierung in Betracht gezogen werden. Hierbei entstehen Kosten zwischen 4.000 und 8.000 Euro. Auch die Wärmedämmung spielt eine große Rolle: Eine schlecht isolierte Wohnung verursacht selbst mit einer modernen Heizung hohe Heizkosten.
Wasser- und Abwasserleitungen: Zustand und Materialien checken
Die Wasserinstallation kann veraltet sein. Käufer sollten nicht nur den Wasserdruck testen, sondern auch einen Blick auf die Leitungen werfen.
Bleirohre? Falls noch alte Bleirohre vorhanden sind, müssen diese ausgetauscht werden, da sie gesundheitsschädlich sein können.
Druck und Durchfluss: Niedriger Wasserdruck kann auf verkalkte oder beschädigte Rohre hinweisen.
Abflüsse: Langsam ablaufendes Wasser oder unangenehme Gerüche deuten auf Verstopfungen oder Leckagen hin.
Sanierungen können teuer sein. Der Austausch von Wasserleitungen kostet je nach Aufwand zwischen 2.000 und 10.000 Euro.
Internet- und Telefonanschluss: Zukunftssicher oder veraltet?
Ein schneller Internet- und Telefonanschluss ist heutzutage unverzichtbar, besonders für Berufstätige im Homeoffice. Käufer sollten daher folgende Punkte klären:
- Verfügbare Internetgeschwindigkeit: Glasfaser, DSL oder nur langsames Kupferkabel? Ein Verfügbarkeitscheck beim Anbieter gibt Aufschluss.
- Anzahl der Anschlüsse: Viele ältere Wohnungen haben nur eine Telefonbuchse – eine Nachrüstung könnte notwendig sein.
- Verkabelung im Gebäude: In Mehrfamilienhäusern kann es Einschränkungen geben, welche Anbieter genutzt werden können.
Falls ein schneller Internetanschluss fehlt, sollte vor dem Kauf geprüft werden, ob eine Nachrüstung möglich ist oder zusätzliche Kosten entstehen.
TV- und Antennenanschluss: Kabel oder Satellit?
Nicht jede Bestandswohnung ist automatisch mit einem modernen TV-Anschluss ausgestattet. Vor dem Kauf sollte geprüft werden, ob ein Kabelanschluss, eine Satellitenschüssel oder eine Gemeinschaftsantenne vorhanden ist.
Falls die Wohnung keinen Anschluss hat, können Nachrüstungen erforderlich sein. Dabei fallen je nach Art des Anschlusses Kosten zwischen 300 und 1.500 Euro an. In Eigentümergemeinschaften muss zudem geklärt werden, ob bauliche Änderungen erlaubt sind.
Lüftung und Schornsteinanschluss: Feuchtigkeit vermeiden
Eine schlechte Belüftung kann langfristig zu Schimmelproblemen führen. Käufer sollten prüfen, ob Fenster mit ausreichender Kippfunktion vorhanden sind und ob es eine funktionierende Lüftungsanlage gibt.
Falls die Wohnung über eine Gasetagenheizung verfügt, muss außerdem der Schornsteinzug für die Abgasführung intakt sein. Falls hier eine Sanierung notwendig wird, können Kosten von mehreren tausend Euro entstehen.